Wenn man sich vorstellt, wie Engel singen, dann hört man im inneren Ohr wahrscheinlich die klar klingende Stimme von Nuria Rial. Deshalb passt sie so gut zu den sakralen Werken von Giovanni Paolo Colonna. Samtig weich erhebt sich ihre Stimme, fügt sich in das Orchester ein und flirtet mit dem Cembalo. Die Musik entstand in Bologna im 17. und 18. Jahrhundert. Damals tummeln sich dort einige heute eher unbekannte Komponisten, z.B. Giacomo Antonio Perti und sein Schüler Giuseppe Torelli. Sie verdienen ihr täglich Brot mit Kirchenmusik, Oratorien und Kantaten.
Die Violine als Soloinstrument wird in dieser Zeit von Torelli neu etabliert und eröffnet neue Möglichkeiten. Das Concerto grossi erinnert an Bach, ebenfalls engelsgleich schmachtet sie das Orchester an. Vivaldi am Ende des Programms lässt Altbekanntes erklingen. Aber es lohnt sich auch bekannte Stücke neu zu hören, ist die Botschaft doch aufrüttelnd: «Nulla in mundo pax sincera - In dieser Welt gibt es keinen ehrlichen Frieden». Die Musik jedoch kann die Botschafterin des Friedens sein, erst recht wenn sie von Engeln gesungen wird.
PROGRAMM
Giuseppe Torelli
Concerti grossi op. 8 (Bologna 1709)
Giovanni Paolo Colonna
Arien aus «Salomone amante» (Bologna 1679):
«Pensieri vaganti», «Sull'arco d'amore» und «Mi tradisti o ria fortuna»
Giacomo Antonio Perti
Cantata San Tomaso d'Aquino «Vieni pur con i tuoi vezzi»
«Per seguir quel pondo amato» aus «Gesù al sepolcro» (Bologna 1703)
Antonio Vivaldi
Nulla in mundo pax sincera
Konzept, Musikwissenschaftliches Konzept und Edition: Giovanni Andrea Sechi
MITWIRKENDE
Kammerorchester Basel
Nuria Rial, Sopran
Julia Schröder, Violine und Leitung
Mehr Informationen unter www.kammerorchesterbasel.ch