BIG GUNS | SCHWERES GESCHÜTZ
Camerata Variabile
Helena Winkelman, künstlerische Leitung
Paul Sacher Saal
Marinetti, der Verfasser des Futuristischen Manifests, sprach 1909 von einer „Endzeitlichen Traurigkeit“ seiner Generation. Vielleicht war dies der Grund, warum der Ausbruch des Ersten Weltkrieges bei den jungen Leuten auf so grossen Enthusiasmus stiess: zu zerstören, um Bewusstsein, Meinung, Kultur und Kunstschaffen wieder neu aufbauen zu können. Die meisten Werke des Programms setzen sich mit den Konsequenzen dieser Ideen auseinander, mit dem Preis von Krieg. Leonard Bernstein komponierte „Halil“ zu Ehren eines jungen israelischen Flötisten, der während des Jom-Kippur-Kriegs 1973 getötet wurde. George Crumb beendete sein Streichquartett „Black Angels“ an einem Freitag, den 13. März 1970, während des Vietnamkriegs. Ironischerweise ist das Quintett von Schostakowitsch der Gegenentwurf zum Thema: Der Komponist, der das Leiden des russischen Volkes im Krieg wie kein anderer eindringlich dokumentierte, schrieb dieses Werk 1940, noch bevor der Krieg seinen Anfang nahm. Lukas Stamm, der junge Komponist aus Schaffhausen, gibt mit seiner Uraufführung der Thematik eine zeitgenössische Stimme.
PROGRAMM
Paul Hindemith
Aus: Minimax für Streichquartett: 1. Armeemarsch
Leonard Bernstein
Halil für Flöte, Perkussion und Klavier
George Crumb
Black Angels für Streichquartett
Lukas Stamm
Uraufführung
Für Flöte, Streichquartett, Klavier und Perkussion
Dmitri Schostakowitsch
Klavierquintett g-Moll op. 57
MITWIRKENDE
ISABELLE SCHNÖLLER, FLÖTE
HELENA WINKELMAN, VIOLINE
MIRKA SCEPANOVIC, VIOLINE
ALESSANDRO D’AMICO, VIOLA
CHRISTOPH DANGEL, CELLO
PASCAL VIGLINO, SCHLAGZEUG
STEFKA PERIFANOVA, KLAVIER
MIKAEL SZAFIROWSKI, TONTECHNIK (CRUMB)