Bunker-nacht
Recherche Theaterstück
Nataly Ritzel
Michael Gernot Sumper
Florian Jung
Stephan Müller
Heinz Holliger Auditorium
Wenn Edith Stein in die Schweiz hätte emigrieren können, wenn Elisabeth Rotten, Martin Buber und die niederländischen Montessoris sich miteinander verständigt hätten, wenn Victor Junod mit Carl Theil in Les Rasses ein Schulinternat gegründet hätte, wenn sich die Sorge um den Nächsten zur Angst wandelt, und die Fürsorge für Kinder der Republikaner aus dem Spanischen Bürgerkrieg zur Angst wird vor der tödlichen Gefahr, die denen droht, die fremde Kinder bei sich aufnehmen, wenn die Erinnerung an Onkel Henri Dunant zum Albtraumidyll wird und der schweizerische Wohlstand zur Einladung an die Gestapo.
(Dann könnte man wie im Albtraum die Zeit zurückspulen, um den Anfang zu finden einer guten, einer bösen Idee.)
Sich um seinen Nächsten zu sorgen - dies steht im Mittelpunkt einer szenischen Lesung über die Briefe des Jenaer Altphilologen Carls Theils an Martin Buber - die Anteilnahme des Protestanten an der Bibelübertragung des berühmten jüdischen Lehrers und dem vermeintlichen Scheitern ihres Gesprächs. Die Sinnlosigkeit und der Kampf um den Respekt für DEN anderen steht auch im Mittelpunkt in den Schriften und Reden des Hugo Schmidt, vorgeladen vor das Tribunal der brandenburgischen Kirchenkommission, der doch zugleich Mitstreiter hat im zukünftigen Genfer Weltkirchenbund und dafür im KZ Buchenwald sterben muss. Die Sorge um den Nächsten - den Kindern gegenüber steht im Mittelpunkt dieser Lesung, die sich der Freundschaft von Wolfgang Ritzel und Abs Joosten widmet, Kantkenner der eine und Montessori-Pädagoge, der seine jüdische Herkunft verstecken muss, der andere. Und um der Schweizer Freunde, Verwandten oder Geliebten, die ein Hoffnungsziel waren und blieben. Die „Bunkernacht“ ist ein experimentelles Recherche-Theaterstück, in dem es um die Bibelübersetzung Martin Bubers im Jahr 1935 geht, um eine pazifistische Erziehung, wie sie von Gandhi bis zu Reformpädagogen von Summerhill oder Maria Montessori, von Adolphe Ferriere und Elisabeth Rotten angedacht wurde, von den Bruderhöfen der Neuwerk-Bewegung und den verschwiegenen ( (Wald)Weg einer Vernünftigkeit, die, zerrissen zwischen den Polen der allesvernichtenden Ansprüche der NSDAP und den Gefahren eines christlichen Widerstandes, einen Ausweg sucht - für zukünftige Generationen oder für eine republikanischen Staat…?
Die Recherche folgt den Spuren und Dokumenten von Mathilde Fath und Wolfgang Ritzel, Hugo und Ilse Schmidt (KZ Buchenwald und KZ Ravensbrück) wenigen Brief-Auszügen von Carl Theil und Schriften der Maria Montessori, von Abs Joosten gekürzt…
MITWIRKENDE
Text & Recherche Nataly Ritzel
Wolfgang Ritzel - Michael Gernot Sumper
Hugo Schmidt - Florian Jung
Carl Theil - Stephan Müller
Mathilde/Hildegunde/Thilde/Marianne/Nataly
PLATZRESERVIERUNG & TICKETS
nataly-ritzel@gmx.de - Eintritt frei!
Mehr Informationen zur Bunkernacht: www.bunkernacht.com